Glückwunsch an unsere U12-Mannschaft für die Qualifikation!

Völlig unerwartet hatten sie die Endrunde der bayerischen Meisterschaft erreicht, nachdem sie im Halbfinale eher Außenseiter waren. Träumen kostet nichts, daher hat das eine oder andere Kind schon letzten Samstagmorgen gemeint, dass die Mannschaft „sich qualifizieren wird“.

Gespielt wurde das Finale sowie davor das Halbfinale wieder bei NT Nürnberg im Loni-Übler-Haus.

Runde-1: Die Auslosung ergab den TV Tegernsee als unseren ersten Gegner. Eine Niederlage zu vermeiden war wegen der Stärke des Gegners wahrscheinlich utopisch, aber wir wollten so viel wie möglich punkten und nicht zu hoch verlieren. Das Mindestziel wurde leider nicht erreicht.

Mit viel Respekt hatten alle Partien angefangen: Félix, Nithya und Shahroz standen nach der Eröffnung schlechter. Nur Leo hatte realistische Chancen.

Félix hatte mit der spanischen Eröffnung eine unbekannte Bauernstruktur erreicht und konnte trotz sehr langer Überlegung nicht den richtigen Plan finden. Bald geriet er in extreme Zeitnot und Stellungschwierigkeiten: Die Niederlage war nur eine Frage der Zeit: 0:1 für Tegernsee.

Auch Nithya spielte nicht ihre beste Partie. Sie hatte einen Bauern in der Eröffnung für Aktivität geopfert. Leider war der Gegner derjenige, der seine Figuren besser aktivieren konnte. Nach einem unnötigen Bauernzug konterte ihr Gegner mit einem Doppelangriff auf Turm und h7 mit der Dame. Nachdem die Dame eindringen konnte, musste Nithya viel Material abgeben und hatte danach keine Chance: 0:2.

Shahroz‘ Eröffnung lief ziemlich schlecht und er verlor Material ohne jegliche Kompensation. Später verlor er noch einen Turm mit der Möglichkeit eine Leichtfigur dafür zurückzubekommen. Danach hatte Shahroz eine sehr gute Phase. Er spielte mutig und war nah dran, die Partie drehen zu können: Den Springer auf a1 schlug er erstmal nicht und versuchte stattdessen einen Angriff auf den im Damenflügel rochierten König des Gegners zu starten. Durch mehrere passive Züge Seiten des Gegners wurde der Angriff gefährlich, auch weil sein Gegner in Zeitnot geriet. Es sah zwischendurch so aus, als hätte Shahroz Chancen gehabt, bevor er mit weniger Material und nach einer spannenden Zeitnotphase die Partie doch verlor: 0:3.

Leos Gegner hatte auch einen Bauern für Entwicklung geopfert. In guter Stellung zog Leo seinen Damenflügelläufer viel zu früh und übersah dabei eine Taktik auf f7. Später konnte er ausgleichen und behielt lange Chancen. Leider spielte er dafür zu langsam, so dass irgendwann seine Zeit auslief: 0:4.

Nach der hohen Niederlage war ein Sieg gegen NT Nürnberg in der zweiten Runde nötig. Die Ergebnisse der Vorrunden gaben uns allerdings wenig Hoffnung: Einmal hatten wir ein umkämpftes Unentschieden geschafft und im Halbfinale hatten wir relativ klar mit 1:3 verloren.

Die Runde fing überraschend sehr gut an: Am Brett 1 spielte Félix mit schwarz die Eröffnung konsequenter als Charith und bald konnte er mithilfe eines Qualitätsopfers einen bedrohlichen Angriff starten. Bald war er nicht mehr zu parieren und der Sieg schien wirklich nah. Leider zögerte Félix, tauschte unpassend mehrere Figuren aus und verschenkte ein paar Tempi. Er verlor dabei seinen Riesenvorteil und nach einer verpassten Chance seines Gegners landete das Spiel in einem remisigen Endspiel mit jeweils einem weißfeldrigen Läufer.

Genauso gingen Shahroz am Brett 3 und Leo am Brett 4 früh in Führung. Auch Nithya hatte am Brett 2 gegen den starken Parsa einen guten Start. Leider nutzte sie nicht rechtzeitig die Chance, ihren Springer auf f5 einzupflanzen. Sie bereute es später, als sie eine Fesselung übersah und die Qualität opfern musste. Das Endspiel war verloren.

Leo hatte sehr bald viel Material gewonnen und seine Partie verlief relativ entspannt. Es ging zwar bis zum Endspiel, aber er konnte ohne Probleme den vollen Punkt für sich beanspruchen. Somit stand es 1:1.

Nun spielten noch Félix und Shahroz. Shahroz hatte ein vorteilhaftes Endspiel mit Turm, Läufer und Mehrbauern gegen Turm und Springer. Félix‘ Gegner lehnte deswegen ein Remis-Angebot ab. Danach drehte sich alles: Shahroz vergaß seinen Turm zu aktivieren und landete in der Passivität, verlor danach einen Bauern und war nicht mehr in der Lage, das Endspiel zu gewinnen.

Kurz danach gab es unerwartete Überraschungen bei Félix‘ Partie: Als beide Spieler weniger als fünf Minuten auf der Uhr hatten, verlor Félix‘ Gegner die Ruhe, opferte sinnlos seinen Läufer und stand plötzlich auf Verlust. Félix war dabei nicht souverän genug und opferte auch seinen eigenen Läufer. Das Gegenopfer war zwar wegen einer Pattstellung nicht richtig, aber Charith übersah diese und erlaubte Félix sämtliche Bauern mit seinem König abzuräumen. Kurz danach wurde er Matt gesetzt: 2,5 – 1,5 für uns.

Nun hatten wir es praktisch in der eigenen Hand, denn wir gingen davon aus, dass NT Nürnberg keinen Sieg gegen Tegernsee schaffen würde. So einfach war es ja auch nicht…

Nach einer kurzen Pause fing die dritte Runde gegen den SF München an. Sie waren an dem Tag nicht in Bestbesetzung angereist und hatten schon zwei Niederlagen erlitten. Ein Sieg würde wahrscheinlich für die Qualifikation für die DVM reichen, oder?

Der Verlauf der letzten Runde brachte wieder mehrere Überraschungen und viel Spannung mit sich. Félix, Shahroz und Leo kamen wieder gut aus der Eröffnung raus. Leider war das bei Nithya nicht der Fall, die nicht ihren besten Tag hatte. Sie hatte dieselbe Verteidigung wie in der ersten Partie des Tages gewählt, aber ihr Gegner, Jonas Weiß, spielte sehr energisch und setzte sie von Anfang an unter Druck. Mit Minusbauern und schwieriger Stellung kämpfte sie bald nur ums Remis.

Shahroz‘ Figuren waren sehr aktiv und er gewann durch eine Fesselung viel Material, die Partie war sehr schnell entschieden: 1 – 0. Félix konnte seinen Eröffnungsvorteil ausbauen und erreichte ein angenehmes Turmendspiel mit zwei Mehrbauern. Auch Leos Stellung sah leicht besser aus, aber er selber war nicht ganz überzeugt und gab sich mit Remis zufrieden: 1,5 – 0,5. Nithya kämpfte lange, aber sie konnte sich von den gegnerischen Bedrohungen nicht befreien. Sie verlor viel Material und später die Partie: 1,5 – 1,5.

An der Stelle brauchten wir nicht nur einen Sieg von Félix, sondern auch, dass Tegernsee nicht verlor.

Félix‘ König marschierte auf die sechste Reihe und mithilfe seines Turmes konnte er seinen a-Bauern umwandeln. Wir hatten zwar den Kampf gewonnen, aber den 2. Platz noch nicht gesichert.

Inzwischen war die Begegnung zwischen Noris Tarrasch Nürnberg und den Schachfreunden München ganz unklar: Agasthya hatte den ersten Punkt für Nürnberg gesichert. Seine Schwester Akhila konnte dem aggressiven Angriff von Tobias Hagn nichts entgegensetzen: 1 – 1. An den Brettern 1 und 2 war es sehr wild: Fynn vom Tegernsee lehnte in schwieriger Stellung das Remis-Angebot von Charith ab. Ruben Serwane aus Tegernsee wollte trotz Minusqualität gegen Parsa auch kein Remis. Er setzte sich durch und sicherte den zweiten Punkt für Tegernsee. Auch wenn kurz danach Fynn seine Partie doch verlor, war das 2 – 2 für uns ausreichend.

Ganz knapp und völlig unerwartet sind unsere U12-Kinder somit bayerische Vizemeister geworden und haben einen Platz für die DVM U12 erreicht! Diese findet vom 26.12.2024 bis 30.12.2024 in der Jugendherberge Heidelberg statt.

Unsere Spieler haben in diesem Turnier viel Erfahrung und teilweise auch DWZ gewonnen. Nun müssen sie weiter trainieren, so dass sie bei der DVM im Dezember gegen sehr starke Gegner mithalten können.

Ergebnisse aller Runden

Weitere Details:

https://www.ligamanager.schachbund-bayern.de/bsj/ergebnisse/spielplan.htm?ligaId=2322&runde=3&untergruppe=633

https://bayerische-schachjugend.de/bayerische-mm-u12-endrunde-2024/