Die U16 Mannschaft hatte souverän die Bezirksmeisterschaft im April gewonnen, nun ging es in einem Match gegen den Oberfranken-Meister Burgkunstadt um die Qualifikation für die Endrunde der bayerischen Meisterschaft.
Als Favorit hatten wir im Voraus natürlich große Hoffnungen, das Finale zu erreichen. Aber uns war vom Anfang an klar, dass die Begegnung gegen Burgkunstadt kein Spaziergang werden würde. Besonders, da uns starke Spieler wie Johannes und Abhiraaj am Samstag nicht zur Verfügung standen. Anwesende Spieler und Zuschauer können sicherlich bestätigen, dass unsere Erwartung deutlich übertroffen wurde: Es war SEHR, SEHR eng, und um einiges knapper als wir uns erwünscht hätten. Dafür aber sehr spannend und unterhaltsam.
17:30 Uhr: Nach 3,5 Stunden Spielzeit steht es 1:2 für SSV Burgkunstadt und es läuft nur noch die Partie an Brett 1. Levin spielte ein vorteilhaftes Damenendspiel, allerdings in gefährlicher Zeitnot, 10 Züge vor der Zeitkontrolle. Mindestens einmal hat er seinen Zug mit lediglich 4 Sekunden auf der Uhr gemacht.
Wie kamen wir zu der Situation? Die vier Partien hatten eigentlich gut für uns angefangen: Nach der Eröffnung standen Levin am Brett 1 und Ferdinand am Brett 4 leicht besser. Félix hatte schon einen angenehmen Vorteil mit schwarz am Brett 3 und Rafael, der seinen Gegner in der Eröffnung überrascht hatte, genoss einen vielversprechenden Matt-Angriff.
Nichts deutete zu dem Zeitpunkt auf die spannungsgeladenen Momente hin, die später folgten, aber der Kampf drehte sich plötzlich: Félix übersah einen einfachen Abzug und stellte einzügig eine Figur ein. Ferdinand übersah auch eine Fesselung seines c-Bauern und verlor unnötigerweise das Läuferpaar. Rafael spielte einen ungenauen Zug und verlor vorläufig einen großen Teil seines Vorteils. Nur Levin baute langsam aber sicher seinen leichten Vorteil aus; allerdings verbrauchte er viel mehr Zeit als sein Gegner.
Bitter war das Ende von Ferdinands Partie: Er hatte zwischendurch den Überblick verloren und seine Stellung verschlechterte sich allmählich. Sein Gegner übernahm die Initiative und genoss lange einen Vorteil, der entscheidend wirkte. Ferdinand, in der Verteidigung, geriet in Zeitnot. Trotzdem spielte er das Turmendspiel ziemlich gut und konnte eine völlig ausgeglichene Stellung erreichen. Dann passierte das Unerwartete: Zwar in Zeitnot, aber in einfacher Stellung, spielte er viel zu langsam und übersah dabei, wie seine Zeit auslief. Sein Gegner freute sich über den ganzen Punkt.
Rafael erreichte das 1:1: Sein Gegner hätte lediglich einen Zug lang die Möglichkeit gehabt, sich langfristig gegen den Angriff wehren zu können, aber die Verteidigung war gar nicht so einfach und er verpasste die einmalige Chance. Rafael setzte seinen Angriff erfolgreich fort und opferte Züge später einen Springer, der sehr giftig war: Sein Gegner war gezwungen Dame und Bauer für Turm und Springer zu opfern um das Matt zu vermeiden; zu viel Material. Rafael landete in einem sehr vorteilhaften Endspiel und gewann kurz danach.
Félix‘ Partie wurde noch spannend, als er in einer starken Phase seine Figuren aktivieren und einen wichtigen Zentralbauern gewinnen konnte. Eine sehr bedrohliche Bauernkette, 4 gegen 2 im Königsflügel, und die Beherrschung der schwarzen Felder erlaubten ihm einen Matt-Angriff zu starten, der sehr ernst zu nehmen war. Leider verbrauchte er dafür zu viel Zeit und fand schließlich nicht den besten Weg, der über die h2-b8-Diagonale verlief. Er musste sich geschlagen geben, als er merkte, dass er die Zeit vor der Kontrolle überschritten hatte; seine Stellung hatte er sowieso ein paar Züge davor mit der falschen Idee ruiniert.
Und nun zurück zu Brett 1: Levins Damenendspiel mit Mehrbauern musste zwar zu gewinnen sein, war wegen der Zeitnot aber durchaus gefährlich. Levins Erfahrung machte sich nun bemerkbar: Trotz Zeitnotphase fand er durchgehend die richtigen Züge, zentralisierte die Dame, brachte seinen König in Sicherheit und ließ seine Bauernmehrheit im Damenflügel wirken. Glücklicherweise für uns konnte er die Zeitkontrolle mit einem gewonnenen Bauernendspiel erreichen und dem SC Erlangen den Sieg schenken.
Endstand: 2:2, wobei die Berliner-Wertung (7:3) für uns den Kampf entschied.
1 | SC Erlangen 48/88 | DWZ | - | SSV Burgkunstadt | DWZ | 2 - 2 | ||
1 | 1 | Isbilir, Levin | 2059 | - | 1 | Quidenus, Sebastian | 1524 | 1 - 0 |
2 | 2 | Martin Fernandez, Rafael | 2005 | - | 2 | Petterich, Toni | 1530 | 1 - 0 |
3 | 5 | Martin Fernandez, Félix | 1573 | - | 3 | Kral, Robert | 1453 | 0 - 1 |
4 | 7 | Wedekind, Ferdinand | 1400 | - | 4 | Quidenus, Michael | 1241 | 0 - 1 |
Wir möchten dem SSV Burgkunstadt für den fairen Wettkampf und zu ihrer starken Leistung gratulieren!
Ansonsten hoffen wir, dass auch unsere U12 Mannschaft am kommenden Wochenende Glück im Halbfinale hat, selbst wenn sie nur Außenseiter sind: